Technisch kreislauffähige Baumaterialien

Baumaterialien sind technisch kreislauffähig, wenn sie so beschaffen sind, dass sie nach einer ersten Nutzungsphase ohne Qualitäts- und Wertverlust und ohne Gefährdung von Flora und Fauna in den geschlossenen technischen Kreislauf zur Wiederverwendung oder Wiederverwertung zurückgeführt werden können. Nur so bleibt der Wert der eingesetzten technischen Rohstoffe erhalten und es entstehen keine Abfallprodukte. Dabei sollen so wenig Primärstoffe wie möglich von außen in den technischen Kreislauf eingebracht werden - stattdessen sollen bereits genutzte Baustoffe aufgrund ihrer Kreislauffähigkeit als Sekundärstoffe immer wieder verwendet werden. Dies kann z.B. durch die Rückgewinnung und anschließende Wiederverwendung und Wiederverwertung von Baustoffen aus der urbanen Mine erreicht werden, d.h. aus dem Gebäudebestand, aus dem die Rückgewinnung der verbauten Materialien aufgrund der erforderlichen Geräte, des handwerklichen Könnens und des Zeitaufwandes so kompliziert ist, weil er nie für den Rückbau konzipiert wurde. Um eine echte Kreislaufwirtschaft im Bausektor zu etablieren, ist es daher unabdingbar, alle sortenreinen und kreislauffähigen Baumaterialien in geschlossenen Kreisläufen zu verwenden. Dies hat zur Folge, dass Baustoffe nicht mehr untrennbar (oder nur mit hohem Aufwand trennbar) miteinander verbunden sein dürfen. Die Verwendung von Verbundwerkstoffen und die Verklebung von Baumaterialien im Bauwesen müssen der Vergangenheit angehören. 

Um die Baumaterialien im technischen Kreislauf halten zu können, müssen reversible, d.h. leicht rückbaubare Verbindungstechniken eingesetzt werden - so wie es die Baumeister schon in der Vergangenheit getan haben, um sie immer wieder hochwertig wiederverwenden und wiederverwerten zu können, ohne dass ihre stofflichen Ressourcen verloren gehen.