Die KIT Materialbibliothek vor dem Umbau
Die heutige Materialbibliothek wurde 2023 nach einer umfangreichen Sanierung wieder eröffnet und bestand seit 2018 als zentrale Einrichtung der KIT Fakultät für Architektur. Bis 2018 war sie über die Jahre hinweg verschiedenen Professuren zugeordnet. Prof. Wolfgang Bley gründete die Einrichtung bereits im Jahr 1968 als Sammlung für Baustoffe und Produkte (BuP). Später etablierte sich die Bezeichnung Baustoffsammlung, die schließlich einen umfangreichen Bestand an Materialmustern, Bauprodukten und Herstellerkatalogen zur Unterstützung der Lehre im Baustoffkundefach aufbaute.
Bis zur breiten Etablierung des Internets als Recherchetool, Anfang der 2000er Jahre, war die Baustoffsammlung eine wichtige Anlaufstelle für die Wissensvermittlung rund um Baumaterialien. Mit dem vermehrten Aufkommen unterschiedlicher Formate zur Verbreitung von Fachinformationen verloren solche Einrichtungen jedoch an Bedeutung.
Die Baustoffsammlung fiel aus diesem Anlass für ein paar Jahre in eine Art Dornröschenschlaf und wurde nur noch wenig von den Lehrenden und Studierenden genutzt. Letztlich erkannte man aber wieder ihren Wert und begann mit einer Umstrukturierung, welche zum einen die Materialität und haptische Erfahrung der Baustoffe in den Vordergrund stellt und zum anderen umfangreiche wissenschaftlich recherchierte Daten zu den Materialien bereithält.
Die Umbauphase der KIT Materialbibliothek
Innerhalb von drei Jahren wurden die Räumlichkeiten der KIT Materialbibliothek umfassend saniert und sowohl ästhetisch als auch technisch auf den neuesten Stand gebracht. Die architektonische Umgestaltung der Materialbibliothek umfasste neben allerlei technischer Instandsetzung das Freilegen der historischen Deckenstruktur, die Aufarbeitung des Parkettbodens sowie die zeitgemäße und zukunftsgerichtete Gestaltung aller Oberflächen.
Die Renovierung der Räumlichkeiten wurde von der Wacker Chemie AG finanziell unterstützt.
Die neue KIT Materialbibliothek
Die KIT Materialbibliothek wurde im Juli 2023 wiedereröffnet.
So präsentiert sich der Raum nun als helle Hülle, in den dunkle Bibliotheksmöbel und ein großer mobiler Ausstellungs- und Arbeitstisch eingestellt sind. Über die Hälfte des Raumes ist eine Galerieebene eingezogen, die über eine Wendeltreppe im inneren Raumbereich zu erreichen ist und deren Brüstung ebenso wie die Regalelemente als Ausstellungsfläche genutzt werden kann. Von den Bewegungsflächen des Gebäudes der Architekturfakultät aus gesehen präsentiert sich die Materialbibliothek nun als ein sehr offener, lichtdurchfluteter Raum, der zum Recherchieren und Stöbern einlädt.
Mit der räumlichen Umgestaltung ging auch eine inhaltliche Neuausrichtung einher, die eine erweiterte und interdisziplinäre Nutzung der Materialbibliothek erlaubt und sogar wünscht. Die Präsentation der Baumaterialien erfolgt nicht mehr wie zuvor in Form von vorfabrizierten Produkten, im Sinne von fertigen oder halbfertigen Bauteilen, sondern als reine Baumaterialien. Die Art der Präsentation soll zum einen die Ästhetik und den haptischen Eindruck des Materials selbst hervorheben und zum anderen Raum für Interpretationen lassen, die den Studierenden in der Projektgestaltung und im architektonischen Entwurf Freiheiten eröffnet und Horizonte ermöglicht.
Unter der architektonischen Leitung von Manuel Rausch (Studio-MRA) erhielt die Materialbibliothek im Jahr 2024 den Badischen Architekturpreis für ihre kreislaufgerechte Interior-Gestaltung.